MEHRFAMILIENHAUS ZIHLSTRASSE, Neubau
CH-Nidau
Direktauftrag
2023 - 2027
An historischer Lage, beim ehemaligen alten Hafen der Stadt Nidau, entsteht ein kleinteiliges Mehrfamilienhaus in Mischbauweise. Die malerische, mittelalterliche Stadt Nidau gehört zu den geschützten Ortsbildern der Schweiz (ISOS), weshalb unser Entwurf im Rahmen eines qualitätssichernden Werkstattverfahrens nach SIA 143 begleitet wurde. Dabei wurden die Gesetzmässigkeiten der revisionierten Ortsplanung von Nidau, welche bspw. die Höhe des Volumens und das Flachdach vorschreibt, erstmals in einem Bewilligungsverfahren angewandt.
Typisch für Altstädte ist, dass das Gebäude direkt an die Parzellengrenze gebaut wird und so die Stadtkante markiert. Die beiden Volumen spannen einen halböffentlichen Durchgang auf, der als offene vertikale Erschließung dient. Hinter dem Ersatzneubau und der Altstadtbebauung der Hauptstraßsse 39 und 41 erstreckt sich ein grüner Innenhof, der von den Anwohnern der drei Liegenschaften genutzt werden kann.
Das zweigeschossige Gebäude enthält vier Wohnungen. Das nördliche Volumen beherbergt zwei 3,5- Zimmer-Wohnungen und steht parallel zur Parzellengrenze entlang des Schaalgässli. Das südliche Volumen mit den zwei 4,5-Zimmer-Wohnungen ist parallel zur Bauzonengrenze ausgerichtet und grenzt an den Innenhof. Durch diese leichte Verdrehung fügt sich der Neubau präzise zwischen den Bestandsbauten ein und verbindet die Bebauungsordnung nördlich des Schaalgässlis mit der südlichen Bebauungsstruktur. Beide Volumen sind unterirdisch durch das Untergeschoss miteinander verbunden.
Auch die Materialisierung sucht die Nähe zu den bestehenden Altstadthäusern. Die von Norden nach Süden verlaufenden Aussenwände sind mit Dämmsteinen gemauert und werden außen lediglich geschlämmt, was ein textiles Fassadenbild ergibt. Diese Aussenmauern sind auf die Nachbarparzellen ausgerichtet und das Mauerwerk erfüllt die feuerpolizeilichen Anforderungen an eine nicht brennbare Fassade. Die Aussenwände zur Zihl und zum Innenhof sind in Holzbauweise mit CLT-Wänden und Fensterfüllungen ausgeführt. Die Fassade mit ihren überschuppten Holzbrettern erinnert an die ersten Bauten entlang der Zihl. Diese unterschieden sich von den gemauerten Altstadtmauern und nahmen das Thema Wasser auf. Die dem Wetter ausgesetzten Holzelemente sind vorbehandelt und erscheinen dunkel, während die geschützten Bauteile nur klar behandelt sind. Die natürliche farbliche Palette und Materialvielfalt fügen sich organisch in den historischen Kontext ein.
GF 712m2
Bauherrschaft
n.n.
